Leipziger Platz in Köln-NippesWettbewerb für Edelweißpiraten-Denkmal läuft – jetzt Entwürfe einreichen

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Zwei Gedenktafeln an den Eingängen zum Rosengarten erinnern an die Edelweißpiraten

Zwei Gedenktafeln an den Eingängen zum Rosengarten erinnern an die Edelweißpiraten

Auf dem Leipziger Platz soll ein Denkmal für die Jugendgruppe in der NS-Zeit entstehen.

„Die Jugendlichen von damals, die sich dem nationalsozialistischen Wahn widersetzten, haben einfach ein Denkmal verdient“, ist Marc Urmetzer überzeugt. „Wir wollen die Unangepasstheit der Edelweißpiraten in den Vordergrund stellen und dazu beitragen, dass sich die Geschichte den Menschen erschließt.“ Bereits Ende 2022 hat sich der Verein „Initiative Nippeser Edelweißpiraten“ gegründet, der das Ziel verfolgt, einen Erinnerungsort für die einstige Jugendgruppe in der NS-Zeit auf dem Leipziger Platz zu schaffen, wo diese sich häufig getroffen hatte.

Neben Urmetzer, Mandatsträger in der Bezirksvertretung Nippes, sind Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert und Heinrich Bleicher Mitglieder im Vorstand. Das aktuelle Hauptziel der Initiative ist jetzt die Schaffung eines Denkmals für die widerständigen Edelweißpiraten.

Edelweißpiraten gerieten immer stärker in die Widerständler-Rolle

Die Edelweißpiraten definierten sich in Abgrenzung zu den NSDAP-Jugendorganisationen Hitlerjugend (HJ) und Bund Deutscher Mädel (BDM). Sie verbrachten ihre Freizeit selbst, machten häufig Ausflüge in die Region und besaßen ein umfangreiches Liedgut.

Mit der Repression und Verfolgung durch die Nazis gerieten sie immer stärker in die Rolle von Widerständlern. Ab Dezember 1942 kam es zu ersten Verhaftungen von Mitgliedern der Jugendclique durch die Gestapo, trauriger Höhepunkt war am 10. November 1944 die Erhängung von 13 Mitgliedern der sogenannten „Ehrenfelder Gruppe“, darunter auch Edelweißpiraten, am Platz unter den Bahnbögen nahe der heutigen Bartholomäus-Schink-Straße. Diese trägt den Namen von einem der Ermordeten, der zu seiner Hinrichtung erst 16 war. Erst Jahrzehnte später wurden die Edelweißpiraten vollständig rehabilitiert; mit Gertrud „Mucki“ Koch verstarb 2016 das letzte frühere Mitglied der Gruppe.

Beständiges Material, leicht zu reinigen, keine hohen Folgekosten

Für das Denkmal hat der Entwurfswettbewerb begonnen: Der Verein hat bereits Künstlerinnen und Künstler aktiv angeschrieben, grundsätzlich aber ist der Wettbewerb offen, und weitere Bewerbungen sind erwünscht. Noch bis zum Einsendeschluss am 9. Juni um 24 Uhr kann man Entwürfe per E-Mail oder auf dem Postweg einreichen.

Die Form ist weitgehend freigestellt, es steht eine Fläche von 1,50 mal 1,50 Metern zur Verfügung – voraussichtlich auf der Nordwest-Seite des Platzes, an Yorck- und Blücherstraße grenzend. Der Entwurf soll aus beständigem Material, leicht zu reinigen sein und keine hohen Folgekosten verursachen. Der Wettbewerbssieger wird das Denkmal als „Generalunternehmer“ errichten, als Etat sind 30.000 Euro aus Spenden- und Bezirksmitteln angedacht.

Zeitplan für Jury-Sitzungen und -Entscheidung steht fest

„Das Leonardo-da-Vinci-Gymnasium ist von Anfang an bei der Initiative mit dabei und könnte wohl auch eine Patenschaft für das Denkmal übernehmen“, so Urmetzer. Bereits im Vorjahr fanden in der Schule eine Edelweißpiraten-Buchlesung und eine Gesprächsrunde statt.

Am 27. Juni will sich die Jury erstmals treffen, die finale Entscheidung soll am 30. September fallen. Wenn alles klappt, wird das neue Denkmal im April 2025 der Öffentlichkeit präsentiert werden. „Wir werden jedoch das Thema weiter begleiten“, betont Urmetzer. „Mit der Denkmal-Aufstellung ist unsere Vereinsarbeit noch lange nicht vorbei.“

Weitere Informationen und die Ausschreibungs-Unterlagen finden sich auf der Website des Vereins.

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