Für Kinder und JugendlicheStudie – Sport ist lebenswichtig als Vorbeugung psychischer Krankheiten

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Eine Schülerin läuft im Sportunterricht über eine umgedrehte Holzbank.

Sportunterricht ist wichtig, denn es gibt einen direkten Zusammenhang zwischen Sport und psychischer Gesundheit.

Je besser die Fitness, desto seltener treten psychische Störungen wie depressive Symptome, Angststörungen oder ADHS auf, so unser Medizinkolumnist.

Man könnte behaupten, dass das alles schon bekannt sei. Aber so ist es nicht. Dass es einen Zusammenhang zwischen Sport und psychischer Gesundheit gibt, scheint relativ offensichtlich. Und das nicht erst seit kurzem. Dem römischen Dichter Juvenal wird der Satz zugeschrieben: „Mens sana in corpore sano“ - ein gesunder Geist (wohnt) in einem gesunden Körper. Aber das, was die US-amerikanische Zeitschrift JAMA Pediatrics (Journal der Amerikanischen Medizinischen Vereinigung, Kinderheilkunde) in der letzten Woche – knapp 2000 Jahre nach Juvenal - veröffentlich hat, ist schon sehr beeindruckend.

Magnus Heier

Magnus Heier

ist Autor und Neurologe und schreibt die wöchentliche Medizinkolumne „Aus der Praxis“.

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Sie postulieren einen eindeutigen Zusammenhang zwischen sportlicher Betätigung und psychischen Krankheiten – konkret von depressiven Symptomen, von Angststörungen und von dem Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom, kurz ADHS. Und zwar ausdrücklich bei Kindern und Jugendlichen. Die Forscherinnen und Forscher aus Taiwan hatten dazu zwei riesige Datensätze miteinander verglichen: In dem einen war die Fitness von Schülern analysiert worden. In dem anderen deren Gesundheitszustand. Ganz konkret ging es um verschiedene Arten körperlicher Fitness – um 800-Meter-Läufe, um Sit-ups oder Rumpfbeugen und um Weitsprung aus dem Stand. Bei Kindern und Jugendlichen.

Je besser der Fitnesszustand, desto geringer das Risiko

Und tatsächlich ließ sich der Fitnesszustand dieser drei Marker mit dem Risiko einer der drei psychischen Störungen parallelisieren. Frühere Studien beschränkten sich meist mit Befragungen der Probanden. Hier wurden sozusagen harte Fakten miteinander verglichen. Mit eindeutigen Ergebnissen. Je besser der Fitnesszustand, desto geringer das Risiko, im weiteren Verlauf an einer dieser Störungen zu erkranken (die Zusammenhänge waren für Mädchen und Jungen leicht unterschiedlich, bestanden aber ausdrücklich für beide Geschlechter).

Vermeintlich häufiger auftretende psychische Störungen machen das Problem drängend: Es ist aus medizinischer Sicht schwer verstehbar, dass der Sportunterricht an Schulen zunehmend in den Hintergrund zu rücken scheint. Und das in einer Zeit, die nach den erheblichen Corona-Einschränkungen der letzten Jahre (auch in der Aktivität von Sportvereinen) eigentlich großen Nachholbedarf für Kinder und Jugendliche haben müsste. In einer Zeit, in der Kinder und Jugendlichen sich zunehmend auch mit dem Handy in der Hand isolieren. Oder mit der Playstation auf dem Bildschirm sportliche Aktivitäten eher simulieren.

Sportliche Betätigung im Kindes- und Jugendalter ist lebenswichtig

Wenn die taiwanesische Studie etwas zeigt, dann das: Sportliche Betätigung im Kindes- und Jugendalter ist lebenswichtig. Nicht nur, wie schon länger bekannt, für die körperliche Gesundheit. Sondern eben auch für die des Geistes. Als Vorbeugung psychischer Krankheiten. Die Taiwaner haben Kinder und Jugendliche untersucht (beziehungsweise deren Akten analysiert). Damit ist ausdrücklich nicht ausgeschlossen, dass gleiches auch für Erwachsene gilt: Mens sana in corpore sano.

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