BürgerbeteiligungWas sich die Leverkusener für den Stadtteil Wiesdorf wünschen

Lesezeit 3 Minuten
Zum Tag der Städtebauförderung konnten die Menschen in Wiesdorf bei den Leverkusener Stadtplanern loswerden, was ihnen in ihrem Stadtteil fehlt.

Zum Tag der Städtebauförderung konnten die Menschen in Wiesdorf bei den Leverkusener Stadtplanern loswerden, was ihnen in ihrem Stadtteil fehlt.

Zum Tag der Städtebauförderung hatte das „Team Wiesdorf“ in der Leverkusener Innenstadt einen Stand aufgestellt, um ins Gespräch zu kommen.

Wie sich Wiesdorferinnen und Wiesdorfer ihren Stadtteil in Zukunft vorstellen, wollte das selbst ernannte „Team Wiesdorf“ am Samstag wissen. Gegenüber dem Bayer-Fanshop auf dem Funkenplatz hatten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtplanungsamts, vom Stadtteilmanagement und ein Mitarbeiter eines Planungsbüros Stellwände und einen Infostand aufgebaut. Sie wollten die Vorstellungen für das zukünftige Wiesdorf von den Passantinnen und Passanten erfahren.

Stefan Karl, Fachbereichsleiter im Stadtplanungsamt, freute sich über die Resonanz. Auf bunten Zetteln, die das Team Wiesdorf auf Stellwänden sicherte, standen die zahlreichen Wünsche der Menschen. Sauberkeit war ein Stichwort, das immer wieder fiel. Auch „mehr Grün“ wünschten sich die Leute für Wiesdorf, berichtete Franziska Trapp vom Stadtplanungsamt. Das bestätigte auch Stadtteilmanagerin Silke de Roode.

Franziska Trapp und Stefan Karl vom Stadtplanungsamt.

Franziska Trapp und Stefan Karl vom Stadtplanungsamt.

Grundsätzlich, so Trapp, seien die Verbesserungsvorschläge sehr gemischt, ähnlich wie die grundsätzliche Stimmung der Menschen diesbezüglich. Eine nach eigenen Angaben 90-jährige Frau war gekommen und stellte fest, dass sich sowieso nichts ändere. Andere gingen konstruktiver mit dem Thema um und fingen intensive Gespräche mit den Mitgliedern des Team Wiesdorf an. „Fahrradfreundlichkeit“ wünschten sich ebenfalls einige Menschen, sagte Trapp. Er sei mit mehreren Menschen ins Gespräch gekommen, die regelmäßig von Köln mit dem Rad nach Leverkusen kommen, um einzukaufen.

Silke de Roode berichtete, dass Gastronomie ein großes Thema sei. „Lecker Bierchen und ein Mettbrötchen“ ganz im Sinne der rheinischen Geselligkeit sei der Tenor gewesen. Gute gastronomische Angebote seien sehr gefragt. Ein Vorschlag sei ein Restaurant in der Herz-Jesu-Kirche gewesen, auch eine Gastro-Meile würde den Leuten laut de Roode gefallen. Und aus ihrer Sicht ergebe das auch Sinn bei der Stadtentwicklung. „Der Einzelhandel geht zurück, die Gastronomie belebt die Innenstadt, gerade abends“, sagt sie. Der Einzelhandel und der zunehmende Ladenleerstand waren ohnehin ebenfalls Themen, die sich in vielen Gesprächen wiederfanden.

Kirsten Reinhold zeichnete die Wünsche der Menschen auf ein großes Plakat. „Grafic Recording“ nennt sich das Konzept, das Reinhold selbst entwickelt hat. Franziska Trapp und Stefan Karl vom Stadtplanungsamt.

Kirsten Reinhold zeichnete die Wünsche der Menschen auf ein großes Plakat. „Grafic Recording“ nennt sich das Konzept, das Reinhold selbst entwickelt hat.

Während die Mitglieder vom „Team Wiesdorf“ mit den Menschen sprachen, setzte Kirsten Reinhold von der Firma Bikablo GmbH aus Köln die Vorschläge auf den bunten Zetteln grafisch um. Sie zeichnete aus den Vorschlägen und Wünschen ein großes Bild, „Grafic Recording“ nennt sie das Konzept, das sie entwickelt hat, wie sie sagt. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Aussagen und Wünsche, die auf Veranstaltungen gesammelt werden, mit ihren Zeichnungen zu strukturieren und dokumentieren. „Das ist wertschätzend für die Ideen der Menschen“, sagte Reinhold, die selbst in Leverkusen geboren und aufgewachsen ist. Und es sei nachhaltig. Sie versuche, komplexe und abstrakte Dinge vereinfacht aufs Papier zu bringen. Gern mit Humor und karikierend. Ihr Werk soll später digitalisiert und genutzt werden.

Die Aktion fand zum Tag der Städtebauförderung statt. Laut Karl Stefan seien inzwischen rund 21 Millionen Euro Fördergeld nach Wiesdorf geflossen. Die Ergebnisse sollen ins „Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept“ (Isek) einfließen. Die Bürgerbeteiligung vom Samstag ist, wie die Ergebnisse des Citylabors im Oktober 2023, Teil des weiter laufenden Prozesses. Wenn das Konzept steht, kann die Stadt den Antrag auf weitere Städtebauförderung einreichen, das soll kommendes Jahr geschehen.

KStA abonnieren