Neues FormatZwei Krimi-Experten ziehen in Wiehl in die Schlacht

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Das Foto zeigt die beiden Krimiexperten Mike Altwicker und Ralf Kramp.

Höchst unterhaltsam verlief der „Crime Battle“ zwischen Mike Altwicker (l.) und Ralf Kramp.

Die Wiehler Stadtbibliothek hat ein neues Format ausprobiert. Bei der "Crime Battle" kämpften  die Krimiexperten Mike Altwicker und Ralf Kramp um die Gunst der Zuhörer.

Rund 70 Zuhörer hatten es sich am Freitagabend in der Wiehler Stadtbücherei gemütlich gemacht, um mitzuerleben, wie sich die Krimiexperten Mike Altwicker und Ralf Kramp beim „Crime Battle“ an die Gurgel gingen.

Nach Begrüßung von Büchereileiterin Tanja Draube legten die Kombattanten gleich los. Kramp in der rechten Ecke besorgte sich einen der herumstehenden Lesehocker und präsentierte seine Alfred-Hitchcock-Socken, sein Gegenüber Altwicker konterte mit „Drei Fragezeichen“ auf den Strümpfen.Nach diesem Einstieg war klar, dass es ein interessanter Abend werden würde, aber doch wahrscheinlich ganz ohne Blutvergießen.

Die größte Krimisammlung der Welt

Lokalmatador Mike Altwicker, Inhaber der Wiehler Buchhandlung Hansen & Kröger, stellte zunächst seinen Schwergewichtsgegner vor: Der 60-jährige „Grandseigneur des humoristischen Kriminalromans“ ist Autor, Karikaturist, Verleger und lebt in der Eifel. Vor knapp 30 Jahren hat er seinen ersten Kriminalroman geschrieben und ist leidenschaftlicher Sammler dieses Genres. In Hillesheim zeigt er im „Kriminalhaus“ mit rund 30 000 Bänden die größte, deutschsprachige Krimisammlung der Welt.

Dann begann die Schlacht, Altwicker erklärte die Regeln: „Jeder hat eine Minute Zeit, das Publikum von seinem Krimi zu überzeugen. „Jeder Trick ist erlaubt und es gibt keine Gnade.“ Gekämpft werde in mehreren Klassen und am Ende stehe die einfache Frage an die Zuhörer: „Welches Buch würden sie nach den Kurzvorstellungen kaufen?“ Die erste Runde in der Kategorie „Skandinavien-Krimi“ verlief unentschieden, als Altwicker Johan Theorins „Öland“ gegen Kramps Auswahl „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ von Peter Høeg ins Feld schickte.

Humorige Zwischenspiele in Wiehl

Mit Agatha Christie in der Rubrik „Klassischer Kriminalroman“ ging der Buchhändler dann in Führung, die er in der Sparte „humorvoller Krimi“ noch ausbauen sollte. Trickreich schickte er den Roman „Spinner“ ins Rennen, den ausgerechnet Ralf Kramp geschrieben hat. Der Versuch des Eifelers, mit Jasper Fforde gegen sich selbst anzutreten, scheiterte kläglich.

Zwischendurch unterhielt Kramp mit humorigen Zwischenspielen. So hatte er ein Gedicht geschrieben über allerlei Varianten, ums Leben zu kommen, und das Publikum durfte ergänzen: „Ich war es nicht!“ Grandios geschildert war die Unterhaltung zweier älterer Damen über das Ableben eines Ehemanns. Der besondere Reiz der Story lag darin, das jedes Wort mit dem Buchstaben „H“ beginnt – in Anlehnung an den „G-Sketch“ von Heinz Erhardt.

Den Rückstand von zwei Punkten konnte Kramp nach dem kulinarischen Krimi und der Gattung Psychothriller wieder aufholen. In diesem Zusammenhang erinnerte er sich an eine Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ in seiner Jugend: „Das war meine erste Begegnung mit True Crime und die war prägend für mich.“ In der Folge war dargestellt, wie eine Familie an einem Parkplatz anhält und die Mädchen gleich darauf in die Büsche verschwinden, dann aber sofort zurückkommen: „Papa, komm schnell – da wachsen Haare aus dem Boden.“

Schließlich ging Kramp mit einem Punkt aus dem „Crime Battle“ als Sieger hervor, nachdem er auch in der Sparte Regionalkrimis die Nase vorne hatte. Den Applaus der Zuhörer belohnte er mit seiner Geschichte „Mördchen fürs Örtchen“. Auch Büchereileiterin Tanja Draube war begeistert: „Das Format setzen wir auf jeden Fall fort.“

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