Männer aus Köln und Bergheim entführtAngeklagte „Brüder Osmani“-Rocker : „Es ist eskaliert“

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Polizisten stehen an einem abgesperrten Waldstück (Archivfoto).

Polizisten stehen an einem abgesperrten Waldstück (Archivfoto).

Die angeklagten Rocker haben sich vor Gericht geständig gezeigt. Der Auftrag zum Geldeintreiben sei aus Bergheim gekommen.

Sieben Monate nach der brutalen Entführung zweier Männer aus Köln und Bergheim hat am Dienstag vor dem Landgericht Mönchengladbach der Strafprozess gegen die mutmaßlichen Täter begonnen. Angeklagt sind sechs Männer und eine Frau. Ihnen wird versuchter Mord, erpresserischer Menschenraub, gefährliche Körperverletzung, Diebstahl und Freiheitsberaubung vorgeworfen.

Sie sollen die Tat mit unterschiedlichen Anteilen begangen haben. Vier der Angeklagten sollen Mitglieder der Rockerbande „Brüder Osmani 2022 Bergheim“ sein.

Angeklagte Bergheimer Rocker räumen Beteiligung vor Gericht ein

Zu Beginn des Prozesses, der aus Platzgründen am Landgericht in Düsseldorf stattfindet, räumten die Angeklagten ein, an der Tat entweder beteiligt gewesen zu sein oder geholfen zu haben. Dabei soll die angeklagte Frau die beiden Opfer im Oktober 2023 unter einem Vorwand zu einer leeren Gaststätte nach Jüchen (Rhein-Kreis Neuss) gelockt haben.

„Die Situation ist vor Ort eskaliert“, sagte der 30-jährige mutmaßliche Haupttäter. Laut Anklage soll er mit vier Mitangeklagten versucht haben, von dem Bauunternehmer angebliche Schulden von 20 000 Euro einzutreiben. „Ich bin von einer berechtigten Forderung ausgegangen“, betonte ein Angeklagter. „Wir sollten den nur einschüchtern“, erklärte ein anderer. „Gewalt war nicht abgesprochen.“

Auftrag zum Geldeintreiben kam aus Bergheim

Den Auftrag zum Geldeintreiben soll ein gleichfalls angeklagter Mann aus Bergheim erteilt haben. Der Bauunternehmer habe ihm eine fünfstellige Summe geschuldet und Rückzahlungsaufforderungen ignoriert, sagte der 57-Jährige am Dienstag vor Gericht aus.

Der Bauunternehmer (64) war 26 Stunden lang in der Gewalt der Entführer. Dann wurde er nach Schilderung von Staatsanwalt Stefan Lingens „schwer verletzt und bewusstlos, nur mit Hose und Schuhen bekleidet und einer Tüte über dem Kopf“ in einem Waldstück abgelegt. Es habe Lebensgefahr bestanden, betonte der Staatsanwalt. Der Begleiter des Unternehmers war noch am Abend der Entführung unter massiven Drohungen zu Hause abgesetzt worden. Bis zum 1. Juli sind sechs weitere Verhandlungstage angesetzt.

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