„7 auf einen Streich“1900 Teilnehmer gehen beim Volkswandertag im Siebengebirge auf die Strecke

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Ganz vorn dabei: Raphael Grins (links) und Henry Brehmert absolvierten die 26 Kilometer in zirka vier Stunden.

Ganz vorn dabei: Raphael Grins (links) und Henry Brehmert absolvierten die 26 Kilometer in zirka vier Stunden.

Bereits zum 51. Mal veranstaltete der Ski-Club Bad Honnef die beliebte Veranstaltung. Nach sieben Stempeln gab es die begehrte Goldmedaille. 

Zirka vier Stunden Gehzeit für 26 Kilometer sind ein ordentlicher Schnitt für einen Wanderer. Raphael Grins (35) aus Unkel und Henry Brehmert (36) aus Bad Honnef haben es geschafft. Sie sind offensichtlich die ersten Teilnehmer der Volkswanderung im Siebengebirge, die die Königsetappe bei „7 auf einen Streich“ absolviert haben.

Gemütlich nehmen sie am Ziel an der Endhaltestelle der Straßenbahnlinie 66 auf einer der vielen Bierbänke Platz. Ein kühlen Helles haben sich die beiden Freunde nach 800 Höhenmetern jeweils rauf und runter verdient. Noch ist es leer auf der Wiese hinter dem Ziel, wo sich die Wanderer nach der Rückkehr mit Getränken und kleinen Speisen stärken können.

Teilnehmer bewältigte Volkswandertag schon zum zehnten Mal

Gegen zehn vor acht seien sie durch den Startbereich gegangen, erzählt Brehmert, auf dessen Stempelkarte die Startnummer 53 steht. Zügig haben die beiden Wanderer für Wanderer überholt und spätestens ab dem Drachenfels sei keiner mehr vor ihnen gewesen, ergänzt Grins. „Das war gar nicht so unser Ziel, aber irgendwie haben wir plötzlich vor uns keinen mehr gesehen“, so Grins, der zum ersten Mal dabei war.

Auf der Suche nach dem nächsten Stempel: Wanderer im Bereich Einkehrhaus Waidmannsruh am Nonnenstromberg.

Auf der Suche nach dem nächsten Stempel: Wanderer im Bereich Einkehrhaus Waidmannsruh am Nonnenstromberg.

Brehmert hingegen hat die Volkswanderung, die der Ski-Club bereits zum 51. Mal veranstaltet hat, mit Opa und Schwiegervater schon an die zehnmal bewältigt. Ein Liter Wasser pro Person und ein paar Riegel als Verpflegung reichte den beiden, die stolz ihre sieben Stationsstempel präsentieren. Auf den Kauf einer Goldmedaille haben sie hingegen verzichtet.

Siebengebirge: Für 26 Kilometer gibt es Gold  

Am Ende kann nicht jeder Wanderer, der sich entweder für die 26 Kilometer lange Strecke oder alternativ für die Kurzstrecke über 18 Kilometer entschieden hat, eine Medaille mitnehmen. „Wir haben 1000 Goldmedaillen und 100 Silbermedaillen im Vorfeld bestellt“, berichtet Ski-Club-Vorsitzender Matthias Hupperich.

Das optimale Wander-Wetter habe für eine rekordverdächtige Anzahl von knapp 1900 Teilnehmern gesorgt.„Wir hatten auch schon Jahre, wo es nur geregnet hat und wir auf den Medaillen sitzengeblieben sind“, fügt er an. Nachdem diesmal alle Plaketten morgens am Start verkauft waren, haben die Organisatoren schnell noch ein paar alte Medaillen aus dem Lager geholt. „Die schenken wir heute den Kindern, damit die nicht traurig sind“, so Hupperich.

Für alle sieben Stempel gab es eine Goldmedaille.

Für alle sieben Stempel gab es eine Goldmedaille.

Auch wenn die meisten Wanderer noch gar nicht im Ziel sind, zieht Hupperich bereits ein positives Fazit. „Die ersten Wanderer standen schon um halb sieben am Start. Die Schlange wurde dann so lang, dass wir schon etwas früher gegen Viertel vor acht den Start freigegeben haben. Sonst wäre hier der Verkehr beeinträchtigt worden“, sagt er. Man hätte ja warten müssen, bis alle Streckenposten auf ihren Positionen gewesen seien.

Die großen Wahlplakate, die direkt vor der Wiese standen, sorgten kurzfristig für Verwirrung, doch Hupperich nimmt es gelassen. „Wir haben Kontakt mit allen Parteien aufgenommen, und es war überhaupt kein Problem, die sogenannten Wesselmänner für einen Tag beiseite zu stellen.“ Diese würden übrigens so heißen, weil die Firma Wesselmann die 3,60 mal 2,90 Meter großen Werbebanner herstelle.

Matthias Hupperich dankt seinen rund 60 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und der Kreissparkasse Köln für die Unterstützung – und verrät am Ende, dass die Freunde Raphael Grins und Henry Brehmert doch nicht die Ersten gewesen seien. „Es gibt einen hier bekannten Extremsportler, der schon um halb acht los ist. Aber er ist auch eher gelaufen, hat nicht alle Stempel eingesammelt und war nach zweieinhalb Stunden zurück.“

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