Vor Europa-League-FinaleUefa bestimmt den Tagesablauf bei Bayer 04 – Wirtz weiter fraglich

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Leverkusens Florian Wirtz (l) und Roms Paulo Dybala kämpfen um den Ball.

Leverkusens Florian Wirtz (l) und Roms Paulo Dybala kämpfen um den Ball.

Vor den Endspielen in der Europa League und im DFB-Pokal muss Bayer 04 auf den Genesungsverlauf des verletzten Florian Wirtz warten.

So richtig glücklich waren sie bei Bayer 04 am Mittwoch nicht. Denn die Uefa hatte die Macht über den Leverkusener Tagesablauf an sich gerissen. Im Rahmen des obligatorischen Media Days vor dem Finale in der Europa League war die Werkself somit fremdbestimmt: verpflichtendes öffentliches Training, Foto-, Video- und Interviewtermine nach striktem Zeitplan.

Trainer Xabi Alonso soll dem Vernehmen nach nicht wirklich begeistert gewesen sein. Schließlich steht vor dem Finale am Mittwoch in Dublin gegen Atalanta Bergamo noch das letzte Bundesliga-Duell am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den FC Augsburg an. Dort will Leverkusen auch im 51. Saisonspiel ungeschlagen bleiben. Kapitän Lukas Hradecky war ebenfalls nicht sonderlich glücklich mit dem Trubel in und um die Bay-Arena. „In so einer Art und Weise haben wir diesen Media-Zirkus noch nicht erlebt, aber es ist Teil des Geschäfts“, sagte der Torhüter, und schob nach: „Ich freue mich aber, dass wir nur so positive Probleme haben.“

In der Tat. Viel zu meckern gibt es in dieser Saison wahrlich nicht. Vor den Endspielen in Dublin und am Samstag darauf im DFB-Pokal in Berlin gegen Kaiserslautern gibt es allerdings noch eine große Frage, die alle rund um Bayer 04 beschäftigt: Wird der angeschlagene Florian Wirtz rechtzeitig fit? Den gebürtigen Pulheimer plagen nach wie vor Oberschenkelprobleme, nachdem er vor rund drei Wochen im Bundesliga-Spiel bei Borussia Dortmund einen Schlag abbekommen hatte.

Gefühl bei Florian Wirtz besser

Am Mittwoch trainierte der deutsche Nationalspieler individuell mit Ball, nahm noch nicht an den Übungen mit seinen Kollegen teil. Xabi Alonso erklärte: „Ich habe heute mit Flo gesprochen und sein Gefühl war besser. Wir machen langsam und schauen Tag für Tag. Es gibt kein Risiko einer schwereren Verletzung, es geht nur um den Schmerz. Wir schauen morgen wieder, wie es aussieht.“

Der ursprüngliche Plan kann also noch umgesetzt werden. Sollte Wirtz am Donnerstag oder Freitag mit der Mannschaft trainieren, könnte er gegen Augsburg ein paar Minuten bekommen, um spielfit in die Finalspiele starten zu können. Wirtz selbst will natürlich auch am Samstag auf dem Platz stehen, wenn die Liga-Saison womöglich ohne Niederlage zu Ende geht. Nach der Partie werden die DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel die Meisterschale überreichen. Am Mittwoch veröffentlichte der Ligaverband bereits ein Video, in dem gezeigt wurde, wie der Vereinsname in die Schale graviert wurde.

Empfänger der Trophäe wird Kapitän Hradecky sein, der sich auf diesen Moment sehr freut: „Ich bin das schon in meinen Kopf durchgegangen, aber ich lasse das einfach auf mich zukommen. Hoffentlich heben wir mehr als eine Trophäe am Ende hoch, dann können die anderen Kapitäne auch eine entgegennehmen.“ Der Triple-Traum lebt. Im Idealfall tritt der Bayer-Tross bei der großen Abschlussfeier am 26. Mai mit der Schale und zwei Pokalen vor die Fans. Xabi Alonso – der als aktiver Fußballer nahezu alles erlebt hat – gibt zu, dass die kommenden Tage auch für ihn etwas Besonderes sind.

Auf einen speziellen Tag freue er sich aber nicht. „Ich will alles. Wenn ich nur einen Tag sage, dann ist das nicht die Wahrheit“, betonte er. „Ich will jetzt alle Titel. Wir haben diese Chance. Am Freitag haben wir Pressekonferenz, da sprechen wir über die Meisterschale. Aber danach liegt der Fokus auf den beiden Finalspiele. Es ist eine große Chance, die wir haben. Heute konnten wir sehen, dass die Energie im Training gut war. Die Stimmung und die Vorfreude sind groß in der Kabine. Was wir gemacht haben, ist super, aber wir haben die Chance, ein noch bisschen mehr zu tun und eine noch historischere Saison zu haben.“

Hradecky trug am Mittwoch für die Foto- und Videoaufnahmen bereits das Trikot mit dem Aufdruck für das Europa-League-Finale. „Das ist schon etwas Besonderes für mich. Ich werde es von den anderen Spielern unterschreiben lassen. Das kommt in meine Sammlung“, sagte er.

Die Saison mit dem ersten Meistertitel der Klubgeschichte und der Teilnahme an zwei Finalspielen ist auch für die Leverkusener Fans besonders. Allem Anschein nach ist nach der gebuchten Berlin-Reise aber nicht mehr für jeden Anhänger auch ein Trip nach Dublin drin. Denn während das Olympiastadion für das Pokalfinale bis auf den letzten Platz ausverkauft ist, gibt es für das Endspiel in der Europa League noch Tickets. Bis zum Mittwoch hatte Leverkusen 10800 Tickets von ihrem 12000 Karten umfassenden Kontingent für die Partie im Aviva Stadium in Dublin verkauft. Der Vorverkauf läuft noch bis einschließlich Donnerstag.

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